SKANKAN

Wo anfangen? Skankan sind die polnische Ska-Band schlechthin. Seit über 30 Jahren (Pause von 2010 bis 2019, aber wer wird denn schon so kleinlich sein) prägen sie die Musiklandschaft und haben mittlerweile Legendenstatus in Polen erreicht. Ihre Musik, die immer wieder zwischen Ska und Ska-Punk hin und her pendelt, ein bisschen Reggae beinhaltet und Spuren altertümlichen Rock ’n’ Rolls aufweist, ist extrem tanzbar und macht unglaublich gute Laune. Wundervolle Bläsersätze, zackige Gitarren, Gesang auf Polnisch und Englisch und ein tighter Offbeat.
Die Liste der derzeitigen und ehemaligen Mitglieder füllt locker drei Smartphonebildschirme, weshalb wir uns an dieser Stelle darauf beschränken, zu sagen: Es wird standesgemäß voll auf der Sonnenbühne.
Und davor hoffentlich auch, denn wer diesen Auftritt versäumt, wird was versäumen.
Es ist uns eine Ehre.
MAD EAGLES

Beim Barte des Bassisten, was für ein Gesamtpaket. In der Besetzung eher traditionell, sind es die Kleinigkeiten, die hier den Unterschied machen und für Erstaunen sorgen. So wird der Bass gezupft und nicht geschlagen und die Rhythmusgitarre kommt als halbakustische in Mintgrün daher. Da den mit allen Wassern der Spree gewaschenen Fürstenwaldern der Punk allein nicht mehr genug ist, werden fröhlich Rock und Metal untergezogen, zu einer homogenen Masse verarbeitet und mit einer gehörigen Portion (Galgen-)Humor abgeschmeckt. So kommt es, das ein Song mit dem Namen „Schlecht“ ein Grinsen ins Gesicht zaubert und für gute Laune sorgt. Wenige Tage vor ihrem Auftritt bei uns erscheint ihr erster Longplayer. Läuft bei ihnen.
MC Waldschrat & Band

Ein Waldschrat in der großen Stadt. Wenn er sich dort wohlfühlt, muss ihm das Fort Gorgast ja wie das Paradies vorkommen. Wir haben Mauern UND Bäume. Dargeboten wird größtenteils akustischer Reggae-Rap mit teils eigenwilliger Orthographie, frei von Gewalt und allen nur denkbaren -ismen. Dafür übersprudelnd vor Wortspielereien und gespickt mit sozialkritischen Anmerkungen. Der Waldschrat ist oft solo unterwegs (nomen est omen), hat aber auch noch eine Kapelle im Hinterhand. Bei uns kommt die volle Bandpracht zur Blüte, mit entspannten Grooves und mehrstimmigen Gesang. Perfekt für innere Einkehr mit einem hintersinnigen Schmunzeln.
Es wird schön.
ACUARIO COSMICO

Gerade ist das neue Album erschienen. Die ganz große Psych-Surfwelle ist etwas abgeflacht zugunsten eines stärkeren Alternativ/ Indie Einschlags. Auch der Einfluss des Gesamtwerks von Frank Sinatra ist nicht mehr so präsent wie bei ihrem ersten Besuch bei uns im Jahre 2018. Geblieben sind der Twang, der Echohall und die Multilingualität in den Texten, sowie Anklänge von Rock ´n Roll, R&B und 60´s Garage. Live wird es sicherlich auch ein paar ältere Tunes geben, so das auch die Dick Dale Fans auf ihre Kosten kommen.
LS.GATEKEEPER

Sie schaffen es zumeist ihre Songs in 2 Minuten und ein paar Sekunden über die Bühne zu bringen. Wir werden versuchen uns daran ein Beispiel zu nehmen.
Kern des Projektes ist das solistische Schaffen des Sängers Lui Surreal, um das herum mit der Band neue Songs entstanden sind. Auch das bisherige Oeuvre ist noch Teil der Setlist, wenn auch kaum wiederzuerkennen (von Post Punk/Goth/Alternative Hiphop/Rap zu D-Beat getriebenen Hochgeschwindigkeitspunk). Live? Mit Publikumsvollkontakt. Wird aufsehenerregend.
Operators

Sie haben etwas, das heutzutage selten geworden ist: Zeit. Und sie nehmen sie sich auch. So gehen die Stücke deutlich über das 3 Minuten Format hinaus, in der Spitze auch mal über die 10 Minuten Grenze. Wobei sie der Proggemeinde zeigen, wie sich so etwas auch interessant gestalten lässt. Wie wohl sie auch auf einschlägigen Stonerrock Festivals spielen, ist eine große Vorliebe für den Hardrock der Siebziger Jahre nicht zu leugnen. Gitarrenriffs bei denen Ritchie Blackmore anerkennend mit dem Kopf nicken würde, sind immer wieder zu bestaunen. Die Orgel liefert die standesgemäßen Klänge, oszilliert also zwischen Unterarmhaare aufstellend und watteweichem Wohlklang, während Schlagzeug und Bass ein höllisch groovendes Fundament darunter schieben. Und der Gesang? Barmt, knurrt, schreit, schmeichelt, schwebt über den Dingen und ist doch fest verbunden mit dem in über 140 Konzerten gewachsenen Klangkörper.
Eine Ohrenweide sondergleichen.
Kommet zuhauf und schüttelt was ihr habt.
King Grey

Bei Motörhead hat der E-Bass oft die Funktion der Rhythmusgitarre übernommen, bei King Grey wird auch gerne mal die Leadgitarre durch den Viersaiter ersetzt, damit erstere sich liebevoll und mit viel Druck um die staubtrockenen (damit wir das Klischee auch mal drin haben) und unwiderstehlichen Monsterriffs kümmern kann. Anspieltipp der Redaktion ist Evil Dreams, ein Stück Musik in dem alles drin ist, was diese Combo ausmacht: leise, laut, zart und wuchtig – in Instrumentierung wie Gesang. Freut euch auf den Auftritt einer Band, die nur optisch dem klassischen Powertrio entspricht und euch die Ohren durchpusten wird.
*In der taz gibt es Kurzberichte zu sportlichen Ereignissen, eingedampft auf drei, manchmal sehr kunstvoll verlängerte, Sätze. Das wollte ich auch mal ausprobieren. Als Fan von Terry Pratchett** habe ich außerdem die Gelegenheit genutzt, überlange Fußnoten zu fabrizieren.
**Der König der Fußnoten.
Hingus Fringus

All das, was ihr erwartet wenn ihr diesen Namen lest und das dazugehörige Bild betrachtet, werdet ihr bekommen. Und noch viel mehr. Sixties Garage, Big Brother and the holding Company, Jefferson Airplane, The Fillmore Auditorium, Haight-Ashbury stecken den Referenzrahmen ab und ich bin sicher, das auch Jerry Garcia seine Freude an dieser Gruppe gehabt hätte. Der erste Longplayer ist in Arbeit und lässt nach Genuss der bisher veröffentlichten Demos Großes erwarten. Anspieltipp der 5-Track-EP auf bandcamp ist „Wich whitch is which“. Wegen des Namens, aber natürlich auch wegen des unwiderstehlichen Gitarrenriffs.
Dresscode: Westend Jacket, Rüschenhemd, Cordsamthosen oder Batikshirt mit Schlaghosen, auf jeden Fall aber Schuhe die zum Tanzen geeignet sind.
„Groovy Baby (m/w/d)“
Friedemann

Letztes Jahr leider ausgefallen, nun holen wir das nach.
Eine elektrisch abgenommene Westerngitarre, ein paar Effekte und ein Gesangsmikro. Mehr braucht es gar nicht um den Frontman der leider nicht mehr existenten Band COR gut aussehen und vor allem anhören zu lassen. Die raue, weit tragende Stimme mit den nachdenklichen Texten, die bei all den Wortspielen und Metaphern eine klare Haltung nicht vermissen lässt, ist ein schöner Kontrapunkt zu dem sonstigen Gewusel auf der Sonnenbühne und lädt ein zum innehalten. Dabei ist er selbst schon gut herum gekommen. Neben den offensichtlichen Ländern (DACH) hat es ihn bereits in einige Länder Osteuropas und sogar bis nach Cuba verschlagen.
Nebenbei bemerkt gibt es auch tolle Tourposter und zum niederknien schönes Cover Artwork. Das letzte Livealbum gibt es gar als Triple Vinyl. So viel Mut verdient einen bis auf den letzten Platz gefüllten Zuschauer:innen Bereich.
Transmitter

Sie haben bereits zweimal bei uns gespielt, aber das ist schon so lange her, dass ich nicht still und heimlich einen alten Text recyceln kann (ich stand beim Auftritt 2011 im Publikum, aber ich habe zu der Zeit noch nichts ins Internet geschrieben). Was ich hingegen jetzt aus der Erinnerung bezeugen kann ist, das dieser Genremix aus allem was tanzbar ist, ordentlich knallt und gute Laune macht. Der VJ mit den auf den Punkt eingespielten Textschnipseln, Fotos, Videos, Grafiken undichweißnichtwasnochalles, tut sein übriges. Die Zeitverfluggeschwindigkeit bei einem Auftritt dieser Gruppe ist enorm und das mittlerweile seit 25 Jahren (Sto lat).
Ihr braucht derbe Tanzbotten und ein zweites Paar Augen, um alles mitzubekommen, was auf der Bühne passiert.
King Howl

King Howl aus Cagliari auf Sardinien spielen Blues. Aber lauter, rauer und zumeist auch schneller als die Altvorderen.
Mit mächtigen, tiefergelegten Gitarrenriffs und Soli die zwischen entspannter Emphase und flinkfingeriger Wah wah Euphorie pendeln.
Durch die gelegentliche Beigabe von Blues Harp, Hammondorgel und einer Starkstromslidegitarre erhält das Klangbild noch ein paar zusätzliche Schnörkel. Doch der Zwölftakter bleibt immer Bezugs- und Ankerpunkt, auch wenn das Songwriting mal in psychedelische Gefilde abbiegt, oder die Stones gecovert werden.
Aus einer „Gimme Shelter“ Adaption so unbeschadet heraus zu kommen, gelingt übrigens auch nicht vielen. In einem Wort: Heavypsychboogiestonerblues. Transzendierende Erfahrungen ganz ohne weitere Hilfsmittel sollten möglich sein.
Dirty Mops

